Donnerstag, 27. Januar 2022

Japanuary 2022: Kontora [2019]

Wüssten Michael und ich es nicht besser, wären wir wohl nie darauf gekommen, dass uns Anshul CHAUHAN mit "Kontora" erst seinen zweiten Langfilm beschert. Chauhan weiß wie man mit einem kleinen Budget ganz großes Kino zaubern kann - ob das vielleicht daran liegt weil er von Hauptberuf eigentlich CG-Animator ist?

Die Handlung dreht sich um die Teenagerin Sora, die nach dem Tod ihres Großvaters auf dessen Kriegstagebuch stößt. Als sie von einem "Metall-Arm" liest, den ihr Opa irgendwo im Wald verbuddelt haben soll, setzt sie alles daran das mysteriöse Artefakt zu finden. Vielleicht kann ihr ja ein seltsamer, rückwärtsgehender Mann dabei helfen, der wie eine Art Kaspar Hauser ins Dorf stolpert. Es wird mysteriös und intensiv. 

 

Mittwoch, 19. Januar 2022

Japanuary 2022: Drive My Car [2021]

Gespräche über Jazz-Clubs, Chivas Regal, die Beatles/Beach Boys und abstehende Ohren. Haruki Murakami Fans kennen und lieben die Klischees seiner Bücher. Die Verfilmung der Kurzgeschichte "Drive My Car" (aus "Von Männern die keine Frauen haben") spielt lediglich der Titel auf den Beatles-Song an - ansonsten findet man recht wenig Murakami-Typisches in Ryusuke Hamaguchis dreistündigen Road-Movie, bis auf vielleicht die schwelgende Atmosphäre und die melancholische Grundstimmung. 

Umso mehr fühlt sich DMC nach einem waschechten Autorenfilm an, bei dem Hamaguchi ganz tief ins Innenleben der Figuren vordringt und selbst durch Unausgesprochenes ganz viel zu erzählen weiß. Wie ihr sicher in unserer Besprechung hören könnt, sind Michael und ich extrem verliebt in Drive My Car und empfehlen euch den Film am besten im Kino zu sehen, falls noch möglich. Ich kann euch sagen: Hamaguchis Filme werden mit jedem Wiedersehen immer noch schöner. 

Viel Spaß beim Hören und bis zum nächsten Mal, wenn wir als Onkel Wanja im stylischen Saab 900 turbo ins fiktive Kami-Junitaki fahren, dabei Tschechow-Zitate per Kassette im Auto hören und multilingual darüber sprechen wie uns nach dem Sex die besten Einfälle für TV-Produktions-Drehbücher in den Sinn kommen und das ganz bestimmt unfallfrei trotz Glaukom, ...weil Misaki den Oldtimer so sanft fährt wie nie zuvor. 

PS: Der bezaubernde Soundtrack ist von Eiko Ishibashi welcher leider viel zu wenig im Film vorkommt. Ich empfehle ihr Album "Car and Freezer"!

 

Montag, 17. Januar 2022

Japanuary 2022: Wheel of Fortune and Fantasy [2021]

Wer "Drive my Car" im Kino sehen konnte und vom jetzt auch hierzulande bekannter werdenen Regie-Talent Ryusuke Hamaguchi noch nicht genug hat, der wird "Wheel of Fortune and Fantasy" ebenso lieben.

Während er mit DMC noch die Kurzgeschichte von Murakami verfimte, sehen wir in Wheel of Fortune gleich drei seiner eigenen Short-Stories. Was alle gemeinsam haben: die für Hamaguchi typische Intensität der Gespräche (gepaart mit langen Einstellungen) + eine ordentliche Portion Fremdscham (nicht negativ gemeint), die man in dieser Form zuletzt vielleicht in seinem fünfstündigen "Happy Hour" erleben konnte. 

Bisher wohl sein lustigster Film, der im dritten Kapitel mit einem ziemlich absurden Lo-Fi Dystopie-Setting um die Ecke schielt.

Wie immer spreche ich mit dem guten Michael (Kompendium des Unbehagens) über den Film. Wir hoffen euch heiß drauf zu machen falls ihr den Film noch nicht gesehen habt.

PS: Wer von Ryusuke Hamaguchi noch gar nichts gesehen hat aber auf Filme von Eric Rohmer oder Hong Sang-soo steht wird hier auch seinen Spaß haben. 

 

Sonntag, 9. Januar 2022

Japanuary 2022: Along the Sea [2020]

Dass es auf der Nippon Connection nicht nur Manga-Adaptionen und entspannte Alltags-Dramen zu sehen gibt ist ja seit vielen Jahren bekannt. So auch Akio Fujimotos "Along the Sea" in dem wir dem Schicksal von Phuong, An und Nh beiwohnen. 

Das erhoffte Versprechen an die drei Vietnamesinnen: eine Ausbildung im wirtschaftlich reichen Land Japan. Die Realität: bittere Arbeitsbedingungen an der Grenze zur Menschenrechtsverletzung.

Fujimoto nimmt uns in beinahe dokumentarischen Stil an die Hand und zeigt uns ungeschönt jede noch so bittere Situation, selbst wenn wir als Zuschauer dabei gefühlt eine halbe Ewigkeit mit durch den Schnee stapfen müssen.

Michael (Kompendium des Unbehagens), Thomas (Schöner Denken) und ich sprachen in unserer keinen Podcaster-Runde über dieses (wenn auch bedrückende) Highlight der NC 2021.

 

Samstag, 1. Januar 2022

Japanuary 2022: Aristocrats [2020]

Der Japanuary startet mit einem Nachtrag zur Nippon Connection 2021. Michael und ich sprachen vor einer Weile über Yukiko SODEs Film "Aristocrats", in dem zwei junge Frauen die gesellschaftlichen Hürden zwischen arm und reich überwinden müssen. 

Das mag abgedroschen klingen, der Film ist aber sehr differenziert in seiner Perspektive auf die Vorzüge und Abgründe von Unterschicht und "Aristokratie" wenn man so will. 

Allein die Tatsache, dass sich hier nicht nur die gehobene Gesellschaft am Ende die wohlverdiente Backpfeife abholt zeigt schon, dass "Aristocrats" vieles anders macht. 

Habt Spaß beim Hören und immer schön kritisch bleiben.