Montag, 28. November 2022

Ryusuke Hamaguchi: Intimacies [2012]

 

Intimacies gliedert sich mit seiner Laufzeit von 4 Stunden 15 Minuten in zwei Segmente: Im ersten Abschnitt folgen wir dem jungen Paar Ryohei und Reiko bei der Planung zur Aufführung ihres Theaterstücks "Intimacies". Durch Ryoheis eigensinnige Art kommt es während der heißen Phase zu Reibereien innerhalb des Ensembles.

Im zweiten Abschnitt des Films können wir in voller Länge der Aufführung des Stücks beiwohnen. Schon in den ersten Minuten wird ersichtlich an welchen Stellen die Akteure im Theater direkt aus der Seele unserer Hauptfiguren sprechen, welche uns zuvor des Films ans Herz gewachsen sind.

Mit Intimacies zeigt uns Hamaguchi zu was Theater als Ausdrucksform im Stande ist (quasi auch für Laien wie mich), indem er uns zuerst sehr viel Zeit mit unseren Figuren verbringen lässt. Im Stil des Cinéma vérité können wir Ryohei und Reiko lange ins Gesicht blicken und haben das Gefühl sie als Menschen zu verstehen, ohne dass sie im wörtlichen Sinne viel von sich erzählen.

Soviel sei gesagt: Intimacies ist kurzweiliger als die Inhaltsangabe plus Spielzeit vermuten lässt.

 

Über folgende Film-Tipps sprechen Michael und ich noch im Vorfeld:

- Sadako DX [Hisashi Kimura]

- Pearl[Ti West]

- Triple Cross [Kinji Fukasaku]

- Incredible But True [Quentin Dupieux]

- When The Rain Falls [Shusuke Kaneko]

- Tár [Todd Field]


Ab Minute 42 beginnt das Gespräch zu Intimacies.

Montag, 21. November 2022

Ryusuke Hamaguchi: Asako I & II [2018]

 

Wer das Schaffen von Ryusuke Hamaguchi erstmals durch seinen mehrfach ausgezeichneten Film „Drive My Car“ kennengelernt hat, wird bei Asako I & II vermutlich die Subtilität der Dialoge und die fein ausgearbeiteten Figuren vermissen, für die Hamaguchi überall gefeiert wird.

Vielleicht wird man auch nicht viel mehr erwarten, wenn man liest worum es in der Film-Adaption des Romans Netemo Sametemo (whether asleep or awake) geht: Es ist Liebe auf den ersten Blick als Asako und Baku sich auf offener Straße begegnen. Die beste Freundin ist skeptisch, denn in so tranceartigem Liebestaumel hat sie Asako bisher noch nie erlebt. Als Baku jedoch nach kurzer Zeit aus ihrem Leben verschwindet bleibt nur noch die Sehnsucht nach dem verlorenen Glück in Asakos Gedächtnis übrig… selbst als nach einigen Jahren ein Doppelgänger Bakus in ihr Leben tritt.

Michael und ich versuchen im Podcast zu ergründen ob Hamaguchi zu einem seiner Lieblingsthemen „die Unberechenbarkeit der Leidenschaft“ auch diesmal wieder viel zu sagen hat. Vorerst lässt uns der Film nämlich lange Zeit im Dunkeln tappen. Die Antwort kann man sich zwar ausmalen, aber mehr dazu im Podcast.