Man kennt das ja: Film-Titel = ironischer Kommentar auf den Inhalt, der sich dahinter verbirgt.
Wer die japanische Kino-Landschaft seit den ersten Filmen von Yasujiro Ozu fleißig mitverfolgt weiß auch, dass das Thema der "äußerlich perfekten, im Kern aber dysfunktionalen Familie" schon zum Standard des japanischen Films gehört.
Dieses und ähnliche Themen, wie z.B. die Einsamkeit in der Großstadt, sind in japanischen Unterhaltungsmedien allgegenwärtig. So findet man selbst in der Netflix-Serie "Rilakkuma und Kaoru" gesellschaftskritische Untertöne, obwohl die Serie an der Oberfläche mit dem "Sandmännchen" vergleichbar wäre, und sich nicht wie z.B. "Aggretsuko" darauf fokussiert genau diese Probleme anzusprechen.
Demnach war Michael und mir natürlich klar, dass wir in Kôji Fukadas "Harmonium" keinen Film über ein unaufgeregtes Picknick unterm Kirschblüten-Baum sehen werden. Trotzdem hat niemand von uns den (die Grenzen des Familien-Dramas durchbrechenden) Hammer kommen sehen, mit dem uns der Film im Laufe seiner Handlung eins über die Rübe zieht...
Hinweis für Feinde der berüchtigten "japanischen halben Stunde": Keine Angst! Harmonium nutzt wirklich jeden Moment seiner 120 Minuten Laufzeit, um uns seine bedrückende Geschichte zu erzählen. Langweilig wird hier mit Sicherheit niemanden.
Viel Spaß beim Zuhören!
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